Su 27 Flanker: das erzählen die Insider

So kam Su-27 zu Welt

Michael Simonow, Chef-Konstrukteur, Suchoj AG

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Das erste Mal auf dem Deck des Flugzeugträgers

Sergej Melnikow, Testpilot

Nach meinem Abschluß der Pilotenhochschule in Jeisk in 1981 habe ich sofort mit Flügen auf den Suchoj-17 angefangen, danach folgten Su-24, Su-25, Su-27. Und 1989 hat für mich das Marinenprogramm begonnen. Sie wurde von dem Entwicklungschef Suchojs Kontantin Marbaschew geleitet. Die Ausbildung lief in Krim auf einem Su-27K (nach der Aufnahme für die Lieferung an das Navy wurde zu Su-33 Navy-Flanker). Für Ausbildung wurde die sogenannte NITKA (auf Deutsch "Faden"): Nasemni Ispitatelni Trenirowotschni Komplex (Bodenkomplex für Tests und Training) gebaut.

An einem Ende des Flugplatzes wurde eine Nachbildung des Landedecks des Flugzeugträgers "Admiral Kusnetzow" gebaut, an dem anderen das Trampolin, genauso eins, wie auf dem Flugzeugträger. Ziel der Anlage ist den Piloten die ersten Erfahrungen im Start vom Trampolin und Landung mit Hilfe der Landeseilen beizubringen. Das war die Richtige Entscheidung, diesen "Faden" bauen zu lassen. Dadurch wurden vielen Piloten das Leben gesichert. Dieses Faden ist eigentlich die genaue Kopie der Decks, nur ohne Schaukeln, und gibt es keine Gefahr bei ungenauer Landung: zu kurz oder zu weit gelandet. Sowohl Test-, als auch Militärpiloten haben durch das "Faden" hinter sich gelassen. Unser Ausbilder war Viktor Pugatschew (der Chefpilot von Suchoj, Anm.), der als erste die Starts und Landungen auf das Schiff gelernt hat.

Am 13. Juli 1990 berichtete Pugatschew dem Generalkonstrukteur: "Melnikow hat schon ein Paar Hundert Anflüge Landungen auf das Landdeck gemacht und ist viel über das Schwarze Meer geflogen. Er ist bereit, sich auf das Deck des echten Flugzeugträgers zu setzen".

Es ist bewußt, daß Überseeflüge viel schwieriger als gewöhnliche Flüge sind, besonders außerhalb der Küstensicht. Sie sind den Flügen in schweren Wetterbedingungen gleichgestellt. Und die Landung auf das Schiff ist gefährlicher als die Betankung in der Luft gesehen. Auf dem Flugplatz beträgt die Genauigkeit der Landung ca. 300 m, auf dem Flugzeugträger muß der Pilot auf einen Punkt innerhalb von 36 m absetzen. Dafür ist ein steilerer Landewinkel nötig, fast zweimal so steil, wie bei der Bodenlandung. Die Landung geht ohne Angleichung und ist noch gefährlicher, da der Durchgang über das Heck allen im Bereich von 3-4 m liegt. Bei dem Schaukeln wird alles noch komplizierter...

Um mich auf dem Schiff zum ersten Mal zu empfangen, ist Pugatschew mit einem Mi-8 Hubschrauber auf den Flugzeugträger abgeflogen, der sich 60 Kilometer von der Küste entfernt befand. Ich bin mit einem Su-27K vom Bodenflugplatz abgeflogen, kam dann näher zum Schiff, ein Paar Probeanflüge gemacht, um den richtigen Landebahn zu finden. Viktor (Pugatschew) und der Leiter des Flugbetriebs Nikolai Alferow befanden sich im "Turm" und haben mir geholfen. Ohne Stimmbefehle ist die Landung viel zu schwer, fast unmöglich.

Nach drei Deckberührungen mit Durchstarten bekomme ich den Befehl zu Landung. Ich senke den Bremshaken, hacke ein der 4 auf dem Deck befestigten Seilen... Es fühlt sich so, als wäre das Deck schon zu Ende und Du bist über Bord. Wenn man durch den Flugzeugträger spaziert, sieht er riesig aus. Tatsächlich beträgt seine Länge vom Heck bis zum Ende des Trampolins ca. 300 m.

Aber wenn Du in einem landenden Flugzeug sitzt, dann schrumpft das Schiff, wird plötzlich kleiner. Du fühlst die Angst, Hände und Beine zittern... Ja OK, ein bißchen Aufregung, aber dann setzt Du Dich und das war's. Die erste Landung auf das Schiff werde ich nie vergessen, das ist wie der erster Alleinflug in der Flugschule. Und danach wurde alles gewöhnlich, aber trotzdem sehr interessant und romantisch.

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